Stadt der Quellen

Zwischen 776 und 782 lagerte Karl der Große mit seinem Heer an den Quellen der Lippe und hielt hier  Reichsversammlungen ab. Im Jahr 780 unterzeichnete er eine Urkunde mit der Ortsangabe „Lippiogyspringiae, curte in Saxonia“ – Lippspringe, ein befestigter Platz in Sachsen. Es ist die erste Erwähnung des Orts und gilt als seine Gründung.

Mit einer Schüttung von etwa 740 Litern in der Sekunde zählt die Quelle der Lippe, die nach 237 bei Wesel in den Rhein mündet, zu den stärksten schüttenden Flussquellen in Deutschland. „Odinsauge“ wurde der tiefblaue Quellteich der Lippe im Volksmund genannt. Die Sage erzählt, dass der germanische Göttervater Odin sein Auge herausriss und in die trockene Sennelandschaft warf, um sie mit Feuchtigkeit und blühendem Leben zu segnen. Nicht weit entfernt entspringt im Jordanpark der zweite Quellarm der Lippe, der „Jordan“ genannt wurde, weil in seinem Wasser Karl der Große im Jahr 776 die historische Taufe der Sachsen vornahm, die sich Karl unterworfen hatten.

Lippe & Arminiusquelle
Liboriusquelle in Bad Lippspringe

Mineral- und Thermalquellen

Neben Lippe- und Jordanquelle sind für Bad Lippspringe insbesondere die drei Mineral- und Thermalquellen von Bedeutung. Die älteste Heilquelle ist die 1832 in Nähe der Burgruine entdeckte Arminiusquelle. Schäfer hatten beobachtet, dass die Schafe nach der Schur zum Trinken nicht zum Ursprung der Lippe gingen, sondern zu einer daneben gelegenen kleinen Untiefe. Dort trat sehr viel wärmeres Wasser zutage – die bis dahin unbeachtete Arminiusquelle. Ihr Wasser ist 20,5 Grad Celsius warm, und obwohl sie nur wenige Meter neben der „kalten“ Lippe liegt, hat sie mit ihr keinerlei Verbindung. Benannt ist die Arminiusquelle nach dem Cheruskerfürsten Arminius – auch Herman genannt – der im Jahre 9 nach Christus in der berühmten Schlacht im Teutoburger Wald die Römer unter ihrem Feldherrn Varus schlug.

Eine neugotische Trinkhalle aus dem Jahre 1907 markiert die heilkräftige 15,9 Grad Celsius warme Liborius-Quelle. Deren prominentester Nutzer war kein geringerer als Papst Pius X., der seinerzeit an einer schweren Stoffwechselerkrankung litt. Das Wasser von Arminius- und Liboriusquelle bieten sich beide zur „Trinkkur“ an. Wissenschaftliche Studien charakterisieren es als „fluoridhaltiges Calcium-Sulfat-Hydrogenkarbonat-Wasser“. Zu den Anwendungsbereichen zählen Magen-, Darm- und Stoffwechselerkrankungen. Die Kaiser-Karls-Trinkhalle, die sich neben der Lippequelle befindet, dient heute für repräsentative Veranstaltungen und standesamtliche Trauungen.

Die jüngste Bad Lippspringer Thermalquelle – die Martinusquelle – wurde 1962 entdeckt und ist mit 27,8 Grad Celsius die wärmste der Lippspringer Heilquellen. Sie ist zudem die am stärksten sprudelnde Mineralquelle bundesweit und speist sowohl die Westfalentherme sowie das Thermalfreibad am Kurwald mit Wasser.

Arminiusquelle & Burg